Wildgrabenjoch Wildgrabenjoch

Das im Operationsgebiet der Drei Zinnen westlich gelegene Wildgrabenjoch war von den ersten Kriegstagen an ein wichtiger Eckpfeiler der österreichischen Verteidigung und wurde von einem Landesschützen-Zug besetzt. Am 19. August 1915 versuchten die Italiener, mit drei Kompanien des 55. Infanterieregiments das Joch einzunehmen, konnten aber von der österreichischen Verteidigung zurückgeschlagen werden. Später wurde die Stellung mit Kavernen, Maschinengewehrstellungen und Schützengräben verstärkt.1Kübler und Reider, Kampf um die Drei Zinnen, S. 104f.
In einem Bericht des 1. italienischen Armeekorps ist zu lesen: „Über ein steiles kleines Tal gegenüber unserer Forcella d’Arghena [Katzenleitenscharte] erreicht man das Wildgrabenjoch, eine direkte Verbindung zwischen der Schwarzen Rienz und dem Innerfeld. Die Grabenlinie, die den Pass sperrt, stützt sich auf der einen Seite auf die unzugänglichen Felsen des Schwalbenkopfes und auf der anderen Seite auf den Turm des Schwabenalpenkopfes einer weiteren hochorganisierten und mit Kavernenartillerie ausgestatteten Stellung.“2Diario Comando Lavaredo-Oberbacher, AUSSME_B1_130s_88e, 20 agosto 1916.
Nach dem gescheiterten Angriff im August 1915 planten die Italiener in den darauffolgenden Jahren weitere Angriffe, wie auch eine Machbarkeitsstudie aus dem Winter 1916/1917 zeigt.3Diario I Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_7A, 6 febbraio 1917. Doch da sie weder über skiatori-[Skifahrer-]Bataillone noch eine mobile Artillerie verfügten und auch die Lage des Wildgrabenjochs dafür nicht geeignet war, schien eine Fortsetzung der Operationen nicht angebracht. In der Folge wurde das Wildgrabenjoch nur aus der Ferne beschossen.4Diario Comando Lavaredo-Oberbacher, AUSSME_B1_130s_88e, 20 agosto 1916.
Im Jänner 1916 zog die 4. Kompanie des Infanterieregiments 59 „Erzherzog Rainer“ mit ihren Soldaten in die Stellungen am Wildgrabenjoch. Dort erlebten sie vom 8. bis 14. Februar ein sich täglich steigerndes Artilleriefeuer der im südlich gelegenen Rinbiancotal italienischen Batterie. Laut den Eintragungen im Regimentstagebuch wurden in nur wenigen Stunden bis zu hundert Granaten abgefeuert, die Hälfte der abgeschossenen italienischen Munition waren allerdings Blindgänger und verursachten, abgesehen von einem zusammengeschossenen verlassenen Unterstand, keinerlei nennenswerte Schäden. Nach tagelangem Beschuss wurde die Kompanie am 15. Februar durch die 3. Kompanie abgelöst und zur Retablierung auf die Schusterhütte verlegt.5Kriegsarchiv Wien, Kriegstagebuch des Infanterieregiments 59, Einträge vom 8., 10.-15. Februar 1916, S. 160-165.

(GF)

Monografie del I Corpo d’Armata – Genio – Sistemazione difensiva, AUSSME_B1_110D_23A, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.

Kriegsarchiv Wien, Kriegstagebuch des Infanterieregiments 59, Einträge vom 08., 10. – 15.2.1916, S. 160-165.

Diario I Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_7A, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.

Diario Comando Lavaredo-Oberbacher, AUSSME_B1_130s_88e, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.

Kübler, Peter und Hugo Reider (1997). Kampf um die Drei Zinnen. Das Herzstück der Sextener Dolomiten 1915-1917 und heute. Bozen: Athesia.