Die Sammler Die Sammler

Heute noch sind zahlreiche Sammler von Weltkriegsrelikten im Dolomitengebiet und an anderen Frontabschnitten des Ersten Weltkriegs unterwegs. Es gilt zwischen kommerziell orientierten Sammlern, die ihre Funde an den legalen Börsen und im Internet verkaufen, jenen die illegale Ware auf dem Schwarzmarkt anbieten und den dokumentarisch orientierten Sammlern, die den Bestand sichern und nach eigenen Angaben für weitere Zwecke im öffentlichen Interesse verwahren wollen zu unterscheiden. Allerdings ist anzumerken, dass im Gelände gefundene Kriegsrelikte laut geltendem Denkmalschutzgesetz Eigentum des Staates bzw. der Autonomen Provinz Bozen sind und dort nicht gesammelt werden dürfen bzw. über Funde die zuständigen Denkmalämter zu informieren sind.
Oft entwickelte sich die Sammlerleidenschaft aus der persönlichen Familiengeschichte heraus. Sammler hatten bereits von den Vorfahren ererbte Relikte, Objekte und Archivalien aus dem Weltkrieg in ihrem Besitz und wurden von Angehörigen, Kriegsveteranen oder Forschern angehalten, die Sammlung schrittweise zu erweitern. Wie die Sammlung von Oswald Mederle in Brixen weisen die Sammlungen bisweilen quantitativ einen beträchtlichen Umfang auf und haben nicht selten auch einen hohen Wert. Viele Objekte würden sich für öffentliche Ausstellungen und zur Darstellung einzelner Aspekte des Ersten Weltkriegs eignen. Andere, so z.B. jene des Alex Pedratscher in St. Kassian und des Daniel Schönegger in Toblach, sind deutlich bescheidener, sie könnten für Ausstellungen mit Lokalbezug herangezogen werden. Die Sammlungen befinden sich in der Regel im Privatbesitz und sind auf Anfrage für Interessierte zugänglich. Alexander Schwabl hat mit seiner Sammlung das „Kleine Museum Lana“ bestückt, das zudem volkskundliche Objekte ausstellt.
Die befragten Sammler sprachen über ihre Motivation, ihre Vorgangsweise und das Sammeln, über die Dokumentation, die Aufbewahrung und Archivsysteme sowie über die Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen und privaten Vereinigungen zum Zwecke der Forschung, Publikation und Ausstellung rund um das Thema Erster Weltkrieg. Auch aus dem Gebiet der Sextner Dolomiten verfügen sie über einige wertvolle Objekte, obwohl die Sextner Dolomiten aus militärischer Sicht ein Nebenschauplatz waren.
Die Sammleraktivitäten zum Ersten Weltkrieg sind im italienischsprachigen Raum ausgeprägter als in Nord- und Südtirol. In Norditalien, aber auch im europäischen Ausland, finden regelmäßige Märkte und Börsen für den An- und Verkauf der Objekte (auch im Internet) statt; zudem blüht der Schwarzmarkt. Bezüglich der Zukunft des Sammelns begrüßen die befragten Sammler die im Jahr 2000 erfolgte gesetzliche Regelung; laut geltendem italienischem Denkmalschutzgesetz ist das Sammeln von Kriegsrelikten im Gelände verboten.

(TB)