Lager und Baracken Lager und Baracken

Ein großer Arbeitsaufwand war der Bau von Lagern, Mannschaftsbaracken und Unterkünften für die Soldaten auf dem Drei Zinnen-Plateau. Als die österreichischen Truppen den Kampfabschnitt besetzten, mussten zügig Baracken geplant und gebaut werden. Dafür waren eigene Pionierabteilungen zuständig, aber auch Soldaten sowie russische und serbische Kriegsgefangene wurden für die Arbeiten herangezogen. Da das Gelände oft schwer zugänglich war, fertigte man die Baracken in den Arbeits- und Nachschublagern bei Innichen, der Lanzinger Säge oder der Dreischusterhütte und transportierte sie in Einzelteilen an ihren Bestimmungsort. Erfolgte der Transport zu den Höhenstellungen zunächst noch mit Tragtieren und Trägern, wurde er mit dem Bau von Seilbahnen und Aufzügen erheblich erleichtert. Das benötigte Baumaterial beschaffte sich die k.u.k. Armee in der näheren Umgebung. Vor allem in den Sextner Wäldern wurden bis Kriegsende große Mengen Holz geschlagen, zum Teil wurden Waldgebiete, wie jenes im Innerfeldtal, stark abgeholzt. An der Toblinger Knoten-Stellung baute man von September bis Dezember 1915 besonders intensiv an den Unterkünften für den Winter, darunter mehrere Alpenkorps-, Mannschafts- und Offiziersbaracken. Aber auch Küchen- und Magazinsbaracken waren für die Verpflegung der Soldaten erforderlich. Im Lager Dreischusterhütte befand sich sogar eine eigene Baracke für die Musikkapelle der Truppe, in welcher der Feldkurat Hosp regelmäßig Feldmessen für die Soldaten abhielt. Der Standort der Baracken und Unterkünfte musste gut gewählt und auf die mögliche Gefahr von Lawinenabgängen überprüft werden.
An der italienischen Front war die Situation ähnlich. In einem Bericht des 1. Armeekorps ist festgehalten, dass man im Gebiet der Drei Zinnen nur von Juni bis September zelten konnte, wohingegen es „in den restlichen Monaten des Jahres notwendig ist, [die Truppen] in doppelwandigen Baracken mit Holz-, Kohle- oder Ölöfen unterzubringen. Es sind stets in ihre Einzelteile zerlegbare Baracken bereitzuhalten, die dorthin gebracht werden können, wo sie gebraucht werden.“
Die dem Bericht beigefügte Karte zeigt Lage und Anzahl der Baracken im Kampfabschnitt im März 1917, darunter sechs Baracken für [insgesamt] 200 Mann am Toblinger Riedel, 22 Baracken (500 Mann) am Paternsattel, 31 Baracken (450 Mann) an der Forcella Longere [Longeres].1Monografie del I Corpo d’Armata-Genio-Sistemazione difensiva, AUSSME_B1_110D_23A.

(GF, SK)

Kriegsarchiv Wien, Kriegstagebuch des Infanterieregiments 59, Einträge vom 8. September 1915, S. 56; 14. September 1915, S. 59; 21. Oktober 1915, S. 81 und 6. Jänner 1916, S. 136.

Holzer, Rudolf (2002). Sexten: Vom Bergbauerndorf Zur Tourismusgemeinde. Sexten: Tappeiner Verlag.

Monografie del I Corpo d’Armata – Genio – Sistemazione difensiva, AUSSME_B1_110D_23A , Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.