Transport, Straßen, Wege Transport, Straßen, Wege

Für die Versorgung der Truppen im Gebirge musste im Frontgebiet und in den umliegenden Tälern ein aufwändiges Straßen- und Wegenetz gebaut werden. Auf italienischer Seite verlief die Hauptverbindung entlang des Flusses Ansiei von Cima Gogna über Auronzo bis nach Misurina; zahlreiche Karren- und Saumwege sowie Pfade zweigten in die Nebentäler ab. Hinter den Stellungen führte eine Verbindungslinie vom Pian di Cengia (beim Büllelejoch oder Forcella Pian di Cengia) über den Piano di Lavaredo und Longere [Longeres] nach Misurina.
In der Korrespondenz des 1. italienischen Armeekorps berichtet ein Dokument des Hauptmann Cristofori, Genie-Kommandanten des Kampfabschnitts, von sämtlichen Verbindungswegen, die in der Zone gebaut wurden, und zwar unter Angabe des jeweiligen Typs (befahrbar für Lastwagen, Pfad etc.), der Länge in Metern, des Gefälles und des Erhaltungszustandes zum Zeitpunkt der Erkundung.1Carteggio I Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_34A, 1. Oktober 1917.

Als Transportmittel waren Trains (oder Trosse, d. h. Kolonnen von Fahrzeugen oder Packtieren) und Träger (während der warmen Jahreszeit mit Tragekörben, im Winter mit Hand- oder Hundeschlitten) unerlässlich. Wenn nötig, wurden vorübergehend Transportmittel bei der Zivilbevölkerung requiriert, also für militärische Zwecke beschlagnahmt (in einem italienischen Bericht heißt es etwa: „Falls erforderlich, können ungefähr 30 vierrädrige Karren mit den jeweiligen Zugtieren sowie ungefähr 40 Schlitten verschiedener Größe von der Bevölkerung requiriert werden“). In den Wintermonaten wurde Schnee geschaufelt, um zu verhindern, dass die Front isoliert blieb. Dafür waren ausdrücklich Straßenräumdienste vorgesehen; so ist demselben Bericht zu entnehmen: „Auf den unverzichtbaren Schneeräumungsdienst ist genauestens zu achten. Auf den Hauptverbindungen ist dieser mit von Tieren gezogenen Schneepflügen zu verrichten; auf den Nebenverbindungen können kleinere Schneepflüge, Schippen, Holzschaufeln etc. verwendet werden, mit denen jede Stellung auszustatten ist. Es sei daran erinnert, dass die Räumung kontinuierlich zu erfolgen hat, sobald der Schnee 6–10 cm hoch ist. Saumwege und Pfade, die oft zugeschneit sein können, sind rechtzeitig mit Pfählen zu kennzeichnen, welche so hoch sein müssen, dass man die einzuschlagende Richtung erkennen kann, auch wenn die Schneedecke besonders hoch ist.“2Monografie del I Corpo d’Armata – Genio – Sistemazione difensiva, AUSSME_B1_110D_23A.
Für den Transport von Nachschub in die Höhenstellungen auf österreichischer Seite wurden verstärkt russische und serbische Kriegsgefangene herangezogen. Allein im Fischleintal beim Hotel Dolomitenhof des bekannten Bergführers Sepp Innerkofler waren 183 Kriegsgefangene für Trägerdienste einquartiert. Im Lager der Dreischusterhütte waren es 177 Männer, die den oftmals beschwerlichen Transport übernehmen mussten.

(GF)

Carteggio I Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_34A, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.

Monografie del I Corpo d’Armata – Genio – Sistemazione difensiva, AUSSME_B1_110D_23A, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.

Kriegsarchiv Wien, Neue Feldakten, Gruppen- und Abschnittskommando, Italienische Front, Grenzabschnitt 10 (Tirol), 1184, Kriegsgefangenen Arbeiter Abteilung Nr. 41, 1915/16.