In der Kriegsführung des Hochgebirges galt es, die Topographie zu berücksichtigen und vorteilhaft für die eigene Verteidigung zu nutzen. Daher förderte die österreichische Armeeleitung ab 1916 den Bau von Kavernen für Mannschaften und Geschütze. In den Felskavernen waren die Soldaten und Kanonen vor feindlichem Artilleriefeuer relativ gut geschützt; diese mussten jedoch erst in langwieriger Arbeit aus dem Berg herausgearbeitet werden. Da sich der Materialmangel bei den Österreichern bereits 1916 schmerzlich bemerkbar machte, musste mit der vorhandenen Sprengmunition bestehend aus Dynamit, Ekrasit und Schwarzpulver sparsam umgegangen werden. Bei den Arbeiten kamen elektrische Bohrmaschinen ebenso zum Einsatz wie handbetriebene Steinbohrer.1Kriegsarchiv Wien, Neue Feldakten, Artilleriekommando der 21. Gebirgsbrigade, 3321, K.u.k. Rayons-Kommando V, Kavernenbau, Feldpost Nr. 601, 7. Mai 1916 (Abschrift).
In der zweiten Hälfte des Jahres 1917 wurden mehrere Skizzen zur Erhebung der am Innichriedl, der linken Flügelstellung der Zinnenfront, errichteten und sich noch im Bau befindlichen Kavernen angefertigt. Im September 1917 waren an der Innichkar-Stellung die 28 Meter lange Cordier-Galerie – sie war bis auf eine Schussscharte bereits vollendet – sowie die untere und obere Mittelwache noch im Bau. Bereits fertiggestellt waren eine große Mannschaftskaverne, eine Kaverne für die Scheinwerfer-Mannschaft, in der Größe von 3 x 3 Metern, angesiedelt in der Cordier-Galerie, und eine Maschinengewehr-Kaverne von 12 Metern Länge mit zwei Schussscharten. An der Innichriedlstellung waren ebenso zwei Mannschafts- und eine Minenwerferkaverne vollendet, lediglich die Steinhart-Galerie mit einer Länge von 33,5 Metern und acht Schussscharten befand sich noch in Bau.2Tiroler Landesarchiv, Standschützen Baon Innsbruck I 1914-1918, Faszikel II, Kavernenevidenz der Kampfgruppe „Innichriedl“ am 19. September 1917.
Auch an der italienischen Front ging man nach demselben System vor und setzte Minen, Sprengstoff und motorisierte Bohrhämmer ein. Am beeindruckendsten waren die Kavernen und Stollen unter dem Paternkofel, die Hunderte von Meter in den Berg gegraben wurden, aber auch jene am Sextenstein mit einem Stollensystem, in dem bis zu 500 Mann, Munition und Lebensmittel versteckt werden konnten. Hinter dem Toblinger Riedl, auf der Höhe des Frankfurter Würstl, entstanden mehrere Unterstände und Maschinengewehrgalerien, um die Kontrolle des Rienztals zu gewährleisten.3Diario comando Genio del I Corpo d'Armata, AUSSME_B1_110D_13A, febbraio 1916.
Kriegsarchiv Wien, Neue Feldakten, Artilleriekommando der 21. Gebirgsbrigade, 3321, K.u.k. Rayons-Kommando V, Kavernenbau, Feldpost Nr. 601, 7. Mai 1916 (Abschrift).
Tiroler Landesarchiv, Standschützen Baon Innsbruck I 1914-1918, Faszikel II, Kavernenevidenz der Kampfgruppe „Innichriedl“ am 19. September 1917.
Diario comando Genio del I Corpo d’Armata, Archivio dell’Ufficio Storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.
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