Winterausrüstung Winterausrüstung

Da der Krieg trotz Schnee auch in den Wintermonaten fortgesetzt wurde, mussten entsprechende Abteilungen ausgebildet werden, die auf den Einsatz von Winterausrüstung wie Ski und Schlitten spezialisiert waren. Obwohl es bereits vor 1915 einige Einheiten mit Skifahrern gab (auf italienischer Seite sogenannte unità di sciatori oder, wie sie damals hießen, skiatori), wurden mit Beginn der Kämpfe in den Dolomiten mehr Soldaten benötigt, die in der Lage waren, auf Schnee zu manövrieren; die Ausbildung erfolgte sowohl im Etappengebiet als auch in Frontnähe, wie einige Quellen belegen. So sahen etwa die italienischen Bersaglieri, wie die Österreicher mit Ski und Schlitten auf den Hängen des Toblinger Knotens übten. Als sie sie daraufhin beschossen, mussten sie das Training beenden.1Diario VIII Reggimento Bersaglieri, AUSSME_B1_137S_1748c, 19 ottobre 1915.
Nicht nur die Skier, sondern auch die von speziell ausgebildeten Hunden gezogenen Schlitten erwiesen sich als nützlich, besonders für den Materialtransport.2Allegati diario 1° Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_3A, dicembre 1915. Aufgrund des ständigen Mangels an Bataillonen mit Skifahrern und ausgebildeten Tieren waren größere Angriffshandlungen zur kalten Jahreszeit allerdings sehr selten – ein Angriff auf den Toblinger Knoten etwa wurde verworfen, weil die benötigten Männer und Mittel fehlten.3Allegati diario del 1° Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_3A, Februar 1916. In diesem Zusammenhang sind einige Auszüge aus einem Handbuch, das 1917 vom italienischen Oberkommando herausgegeben wurde, interessant: „Ein Einsatz dieser Abteilungen bei gewöhnlichen Angriffen auf feste Stellungen käme einer bedauerlichen Verschwendung wertvoller Elemente gleich, deren Nachbesetzung schwierig ist.4Regio Esercito Italiano, Criteri d’impiego dei reparti skiatori, S. 5. Etwas weiter unten wird erörtert, unter welchen Bedingungen diese Abteilungen eingesetzt werden sollten:
„Das Überraschungsmoment ist Zweck und Hauptmerkmal der Angriffshandlungen von skiatori-Einheiten… Unerlässlich sind vor allem: a) das gewissenhafte und genaue Studium der Routen sowie sämtlicher taktischer und insbesondere logistischer Details, dies stets im Bewusstsein, dass jeder Fehler im Hinblick auf diese Details in der Regel nicht wiedergutzumachen ist; b) die taktisch und alpinistisch kluge Wahl des Zeitpunkts in Bezug auf die Schneeverhältnisse (gefroren, nass, Neuschnee etc.) und die Wetterbedingungen (Nebel, Schneesturm etc.); c) die perfekte Kenntnis des Geländes, erworben entweder durch bereits erfolgte Erkundungen oder durch das Studium von Dokumenten, Fotografien oder alpinistischen Berichten oder durch direkte Beobachtung von einem dafür geeigneten Punkt aus; d) die Aufgabenverteilung in Bezug auf die zum Einsatz kommenden Abteilungen sowie die intelligente Auswahl der Elemente unter Berücksichtigung des technischen Könnens jedes einzelnen Skifahrers“.5Regio Esercito Italiano, Criteri d'impiego dei reparti skiatori, S. 6f.
Interessant ist, dass viele Soldaten, die während des Krieges das Skifahren erlernten, auch nach ihrer Rückkehr ins Zivilleben weiter Ski fuhren und so zur Entwicklung des Wintertourismus beitrugen.

(GF)

Regio Esercito Italiano, Comando Supremo, Criteri d’impiego dei reparti skiatori, Laboratorio lito-tipografico del comando supremo, 1917.

Diario dell’VIII Reggimento Bersaglieri, AUSSME_B1_137S_1748c, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma.

Allegati diario del 1° Corpo d’Armata, AUSSME_B1_110D_3A, Archivio dell’Ufficio storico dello Stato Maggiore dell’Esercito, Roma. febbraio 1916.